Το γυμνό στην τέχνη

Part of : Τεκμήριον : επιστημονική επετηρίδα του Τμήματος Αρχειονομίας και Βιβλιοθηκονομίας ; Vol.3, No.1, 2001, pages 251-297

Issue:
Pages:
251-297
Parallel Title:
Das nackte in der kunst
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Aktmalerei ist zweifellos der Themenbereich, der bei allen Künstlern ausnahmslos, unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem Umfeld und kultureller Herkunft den höchsten Reiz ausgeübt hat. Selbst in verhältnismäßig konservativen Gesellschaften und Kulturen puritanischer Auffassung, in einigen theokratischen Systemen sowie in sonstigen Gesellschaftsgruppen besonderer Orientierungen, hat die Darstellung des menschlichen Körpers trotz allerlei Proteste nicht gefehlt. Der Akt wurde hauptsächlich dazu benutzt, Schilderungen aus der Mythologie, symbolische Werte, die Beziehung des Menschen mit sich selbst und mit dem Leben wiederzugeben. Der Akt, Symbol der Begierde und Bezugspunkt der Mythologie, sinnliches Dasein und erotische Andeutung in allen Abschnitten der menschlichen Existenz und künstlerischen Aktivität, hat in reichhaltigen Weise die Beziehung des Menschen zu seinem eigenen Körper wiedergegeben. Der Akt wurde als das Zentrum des Lebens und das Gesicht des Todes, als Symbol der erotischen Sehnsucht, der voyeuristischen Lust, der Personifizierung der Schönheit und Hinnahme seines eigenen Lebens präsentiert. Entscheidende Rolle bei der Durchsetzung des Aktes in der modernen Kunst spielte die griechische Kultur, was von allen Forschern anerkannt wird, eine Kultur, der sich auch die Künstler der Renaissance zugewandt haben.Die Künstler haben sehr früh nach “Regeln” Ausschau gehalten, die es Ihnen ermöglichen würden, den Akt auf natürliche Weise abzubilden. Beim Versuch den Akt realistisch darzustellen, erwacht ein Interesse an die Anatomie des menschlichen Körpers in den frühen Jahren der Renaissance und wenig später, nach der Gründung der ersten Akademien der Schönen Künste in Europa, bieten, die wichtigsten von ihnen, Unterricht mit nackten Modellen an.Seit der Renaissance hängt der Themenbereich offensichtlich von drei großen Kategorien ab: die Themen stammen aus der Mythologie, der Religion oder sie sind allegorisch-symbolisch. Der Akt beginnt erst nach den 18. Jahrhundert als ein unabhängiges Thema, in Innen- oder Außenräumen zu erscheinen und verlagert den Schwerpunkt vom Inhalt der erzählenden Komposition auf die unabhängige Funktion der Gestalten.In der modernen griechischen Kunst erscheint der Akt als Themenbereich viel später, im Grunde genommen im 19. Jh. unter dem Einfluss von Künstlern, die mit der Akademie von München verbunden sind. Dies geschieht erst zaghaft, wegen der besonderen Umstände, der konservativen Gesellschaft und des Bedürfnisses nach Beschäftigung besonders mit Themen aus der Geschichte. Der Akt findet seine Stellung erst Ende des 19. Jahrhunderts.
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